Der Tennisclub Villmar ist 2020 in aller Stille 40 Jahre alt geworden. Nach euphorischem Start und einer langen Erfolgsgeschichte hat die Gründergeneration die Vereinsführung längst an Jüngere übergeben. Heute ist Tennissport zwar nur noch in Spielgemeinschaften möglich, trotzdem blicken die fünf TCV-Abteilungsleiter Frank und Gertrud Schneider, Nicole Fuchs, Philipp Alban und Patty Schneider optimistisch in die Zukunft.
Foto: Philipp Alban
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Der Tennisclub Villmar wurde 1980 gegründet. Von 1991 bis 2016 von Ursel Poppe angeführt, danach von einem Gesamtvorstand mit fünf Abteilungsleitern, blickt er immer noch optimistisch in die Zukunft, auch wenn Tennis nicht mehr so „in“ ist wie noch zu Boris Beckers und Steffi Grafs Zeiten. Vier Väter und zwei Mütter hatte der TCV 1980: Winfried Pfau, Günther Poppe, Joachim Arend, Adolf Kunkel, Else Arend und Ursel Poppe. Mit dem I. Vorsitzenden Winfried Pfau fand das gewagte Unternehmen in die Erfolgsspur, die Dieter Kahl und schließlich Ursel Poppe weiter beschritten.
Der TCV hat in 2020 wieder über 200 Mitglieder. Er verzichtet auf eine Aufnahmegebühr. Er bietet vier gute Sandplätze und genügend Trainingsmöglichkeiten für Mannschafts- und Hobbyspieler. Er erwartet lediglich drei / vier Arbeitsstunden im Jahr. Er präsentiert sich umfangreich unter: www.tc-villmar.de und im Festbuch zum 25-jährigen TCV-Jubiläum (neue Mitglieder erhalten es als Eintrittsgeschenk).
1980: Ein Start mit viel Elan
In der „Mönchshofschenke“ bei der Familie Künicke im Struther Weg hatten sich am 26.2.1980 insgesamt 37 Tennissympathisanten versammelt, um den Tennisclub Villmar zu gründen und sich als
Gründungsmitglieder einzutragen. Aus dem Initiativ-Familienquartett Pfau, Poppe, Arend und Kunkel, das die ganze Sache angeleiert hatte, ging auch der erste Vorstand hervor, der durch Rainer Gramlich
ergänzt wurde.
Woran man gerne zurück denkt
Die Lust am Tennisspielen war riesengroß und das beflügelte auch die sich anschließenden Aktivitäten. Zwar reichte es noch nicht zur eigenen Tennisanlage, aber dank Unterstützung des Kreises durfte ab Christi Himmelfahrt, also damals ab 14.5.1980, auf dem Schulgelände schon einmal vorab Tennis gespielt werden, auch in der Schulturnhalle mittwochs von 17 – 19 Uhr. Eine wunderschöne Zeit. Zwei provisorische Tennisplätze hinter der Turnhalle wurden von den engagierten Gründungsmitgliedern hergerichtet und los gings. Improvisationskunst dominierte das Geschehen. Die Netze mussten täglich auf- und abgebaut werden und wurden über Nacht in der Garage von Bodo Krämer in unmittelbarer Nachbarschaft eingelagert. Ein ausbetoniertes Regenfass diente als Platzwalze und jede Delle wurde mit Hingabe wieder ausgeglichen; auch die Kuhlen, die mit einer gewissen Regelmäßigkeit von den benachbarten Kaninchen mit ihren typischen Spuren verursacht wurden.
Kaffee und Kuchen oder eine Grillwurst mit Zubehör mussten nicht extra organisiert werden. Sie gehörten zur Ausrüstung genauso wie gut gebrauchte Schläger und Bälle, von denen einige das Hüpfen bereits fast aufgegeben hatten. Das Turnhallendach war, teilweise absichtlich, aber auch mangels entsprechender Spielkunst mit diesen „Gurken“ gesegnet.
Der „Müllersberg“ wurde zur Heimat
Während dieser schönen Zeit trieb es die Tennisverantwortlichen auf der Suche nach einem geeigneten Gelände für eine eigene Tennisanlage um. Man hatte die unterschiedlichsten Grundstücke im Visier, alle rund um den Sportplatz. Das eine war zu nahe am Wald, das andere zu nahe an den Wohnhäusern oder ein anderes nicht erschwinglich, bis dann mit Rat und Tat der Gemeinde der „Müllersberg“ entdeckt und konkret ins Auge gefasst wurde.
Bürgermeister Hubert Aumüller war samt seiner Mannschaft damals eine große Stütze. Er war es dann auch, der mit Pfarrer Meurer die beiden ersten Tennisplätze mit einem provisorischen
„Clubheim“, das im Laufe seiner Geschichte viele intensive Ereignisse erleben sollte, am 6.9.1981 – also eineinhalb Jahre nach der Gründung - eröffnete. Und dieses kleine Clubhaus
hatte es mit seiner gemütlichen Sitzecke und einer eigenen Küchenzeile in sich. Jeder, der was auf sich hielt, legte Hand an. Und so entstanden eine neue Dachkonstruktion mit überdachter Terrasse für
die verregneten Tage, Fenster und Gardinen im bayerischen Landhausstil und Regenrinnen, die trotz fehlender Abflusssysteme das Ganze im Trocknen stehen ließen.
Jetzt konnte mit sehr viel Stolz auf eigener Anlage gespielt werden. Aber das reichte nicht aus, weil die Tennissaison naturgemäß auf ein halbes Jahr begrenzt ist. Also wurden zahlreiche andere
und vor allem gemeinsame Aktivitäten ins Leben gerufen. Traditionell wurden Weihnachtsfeier, Winterwanderung, Faschingsball und Nachtturnier. Sie waren die verbindenden „Dauerbrenner“ für die
kalte Jahreszeit.
Und sportlich wurde es hoch offiziell. Die ersten Vereinsmeisterschaften fanden statt, die mit Edith Bonk und Alfred Kullmann ihre ersten Sieger hatten. Der Sport nahm seinen selbstverständlichen Lauf und um in den Medenrunden entsprechend bestehen zu können, musste der Club sehr schnell mit einer Erweiterung seiner Anlage reagieren. Über teilweise großzügige Beitragsvorauszahlungen der Mitglieder konnte am ersten Juliwochenende 1983 schon der dritte Platz eröffnet werden. Er bedeutete eine wesentliche Voraussetzung für die Teilnahme mehrerer Mannschaften an den offiziellen Spielrunden.
Veränderung an der Vereinsspitze
Mittendrin in der Aufwärtsentwicklung des TCV gab es eine Veränderung in der Vereinsspitze. Dieter Kahl löste Winfried Pfau in der Funktion des ersten Vorsitzenden ab. Unter seiner Führung kam es auch zu einem besonderen Glanzlicht in der Geschichte des TCV. Über 1000 Zuschauer drängten sich am 24.9.1986 um die Tennisanlage in Villmar, als die damaligen deutschen Daviscupspieler Michael Westphal und Wolfgang Popp zugunsten einer guten Sache einen sehenswerten Schaukampf bestritten. Auslöser war eine Initiative von Erwin Roth im Rahmen eines Wohltätigkeitsturniers der „Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Mukoviscidose“, die einen Erlös von 8000 DM einspielte und an der sich außerdem zahlreiche Spitzenspieler aus der heimischen Region beteiligten.
Die Jugend steht im Mittelpunkt
Ein gutes Beispiel hatten sich wohl die Jugendlichen des TCV genommen. 1987 trug die gute Jugendarbeit erste große Früchte, indem gleich drei Einzelkreismeisterschaften und der Gewinn eines Mannschaftstitels verzeichnet werden konnten. Die Jugendarbeit war es dann auch, in der beim TCV bis zum heutigen Tag deutliche Akzente gesetzt werden.
Längst konnte der geliebte Bauwagen nicht mehr alle Aktivitäten unter seinem Dach vereinen. Die Tennisfamilie war schnell und imposant gewachsen. Also wurde der Bau eines Clubhauses beschlossen.
Schon im Sommer 1988 war Richtfest (Bild: Architekt und Zimmermann Wolfgang Müller sowie Baumeister Gerold Alban beim Richtspruch).
Überschattet wurde die Entwicklung durch den tragischen Tod von Dieter Kahl im Jahre 1989, zu dessen Ehren und Andenken ein auf 10 Jahre angelegtes Gedächtnisturnier
für Jedermann jeweils zum Ende der Saison veranstaltet wurde. Der Charakter dieses Turniers entsprach in erster Linie auch seiner Auffassung des von ihm ausgeübten Ehrenamts, insbesondere seiner
Zuwendung zur Jugendarbeit.
Der TCV öffnet sich immer mehr
Im gleichen Jahr organisiert der TCV erstmals das Villmarer Brunnenfest und bringt sich damit in einem weiteren Schritt in das gesellschaftliche Leben der Gemeinde ein. Für Dieter Kahl übernimmt im Februar 1990 Ulrich Menges den Vorsitz beim TCV. Gleichzeitig gehen immer mehr Tennisdamen in die Verantwortung um die Vereinsarbeit. Die zusätzlichen Talente der TCV-Herren werden durch den Gewinn des Fußballturniers der Villmarer Vereine zum 70. Geburtstag des Sportvereins deutlich. Ein Sieg, der in späteren Jahren nochmals wiederholt werden konnte.
Neues Clubhaus, neue Vereinsführung
Zwei Monate später, im August 1990, wird nach dreijähriger Bauzeit das mit großem Engagement einzelner Mitglieder errichtete Clubhaus unter der Schirmherrschaft des hessischen Umweltministers Karlheinz Weimar seiner Bestimmung übergeben. Gleichzeitig wurde ein Kreissenioren-Turnier veranstaltet, das eine 15jährige Geschichte nach sich ziehen sollte und dem TCV auf Kreisebene zu hoher Anerkennung verhalf.
Im März 1991 übernimmt Ursel Poppe, die bis dahin vielfältige Erfahrungen in unterschiedlichen Funktionen des Vereins gesammelt hatte, die Führung des Clubs. Ihr Vorstand ist paritätisch mit Damen und Herren besetzt und bildet eine gute Grundlage für die weitere kontinuierliche Vereinsarbeit. Unter ihrer Führung öffnet sich der TCV noch stärker nach außen. Erstes Indiz ist das traditionelle Bürgerturnier für die Villmarer Vereine, dessen erste Sieger die Spieler des Blasorchesters der Villmarer Feuerwehr waren und das sich bis heute großer Beliebtheit erfreut.
Im Frühjahr 1991 wurde der so wichtige 4. Platz gebaut, ohne den die große Anzahl von Jugend- und Erwachsenenmannschaften nicht insgesamt hätte an den Start gehen können, was die sportliche Weiterentwicklung des Clubs erheblich gebremst hätte. Obwohl der Tennisboom in Deutschland etwas ausgebremst wirkt, geht es durch zahlreiche öffentlichkeitswirksame Aktivitäten immer weiter aufwärts und die Mitgliederzahl des TCV steigt auf ihren Höchststand von 258 Tennisbegeisterten.
Durch die traditionell bedingten Investitionen in die Jugendarbeit entstehen Sommerzeltlager und Jugendcamps auf Vereins- und Kreisebene auf der Tennisanlage in Villmar. Das sind wichtige Faktoren für Verbundenheit und Weiterentwicklung.
Die zwischenzeitlich aufgebauten Damen-Doppel-Spaß- und die gemischten Hobbyrunden, die insbesondere bei unseren „Tennisamateuren“ sehr beliebt sind, stärken den Verbund im Verein.
Diese Art von Tennisbegegnungen unterstreicht, dass Tennis wirklich als Breitensport ein „Sport für alle“ geworden ist. Nicht das unbedingte Siegen wollen steht im Vordergrund, sondern vielmehr das
„bewegende Gemeinschaftserlebnis“.
2002 waren die Verschleißerscheinungen auf der Tennisanlage so groß, dass die zuerst gebauten Tennisplätze einer aufwändigen Generalüberholung unterzogen werden mussten. Seitdem läuft das Regenwasser
wieder besser ab und die witterungsbedingten Spielpausen können erheblich verkürzt werden.
Im Gleichschritt mit Tradition und Gemeinde
Die 950-Jahr-Feier der Gemeinde Villmar war auch für den TCV ein absoluter Höhepunkt. Auf den „ Markt im Flecken“, den großen Jubiläumsumzug und das vereinsübergreifende Sportfest hatte sich der Tennisclub intensiv vorbereitet, um entsprechende Akzente zu setzen. Allen Teilnehmern hat es großen Spaß gemacht.
Der TCV hofft, dass die Wechselwirkung von gesellschaftlichem und sportlichem Zusammenleben auch in Zukunft Früchte trägt. Das würde bedeuten, dass gute Grundlagen für weitere große Jubiläen und den Fortbestand des Tennissports in Villmar geschaffen wären.
Um immer wieder neue sportliche und gesellschaftliche Events auf die Beine zu stellen, bedarf es immer wieder der Frauen und Männer, die dies ehrenamtlich für die gesamte Gemeinschaft übernehmen. Und dieses Ehrenamt lebt vom Idealismus, von einem Non-Profit-Gedanken und immer wieder neuen Ideen, die das Ganze zusammenhalten.
Gott sei Dank ist es dem TC Villmar bis heute gelungen, diese „stillen Stars“ mit großem Durchhaltevermögen zu finden. Leute, die gerne anderen eine Freude machen, indem sie sich außergewöhnlich für
die Gemeinschaft einsetzen. Wichtig ist, dass eine solche Motivation und solches Engagement genauso wie die sportliche Leidenschaft auf die „Jungen“ überspringen, damit auch weiterhin der „Sport im
Verein“ am schönsten ist und Gemeinschaftsgefühl und Solidarität auch in einer so genannten „Spaßgesellschaft“ ihren Wert nicht verlieren.
Wenn dann nach sportlichem Wettkampf die Akteure auf unserer Clubterrasse die Beine hoch legen und ein frisch gezapftes Bier oder einen süffigen Wein – vom vereinseigenen Thekendienst serviert -
genießen, launige Gespräche stattfinden und man dann auch noch über dem Lahnhang die Sonne untergehen sieht, ist die Philosophie erfüllt, die wir seit 25 Jahren verfolgen.
(Quelle: Festbuch 2005, Ursel und Günther Poppe)
Die „ Heinzelmännchen“ vom Müllersberg
Seit es den Tennisclub Villmar gibt, gibt es sie auch. Sie sind um uns herum und erledigen Aufgaben, die allen übrigen kaum auffallen. Aber ohne sie würde vieles nicht funktionieren. Sie organisieren, schaffen und tun. Und sie machen es nach 25 Jahren immer noch gerne. Sie heißen beispielsweise Renate, Christel oder Rainer und sie haben Helfer, wenn es so richtig ernst wird.
„Organisieren liegt mir und macht mir Spaß“, sagt Renate Weil, die dem Organisationsausschuss und dem früheren Vergnügungsausschuss seit ihrer Schwangerschaft mit Tochter Andrea im Jahre 1981 angehört. Insofern war es fast selbstverständlich, dass sie als eine ihrer ersten Aufgaben eine Kinderbelustigung zur Platzeinweihung im Jahre 1981 organisierte.
Rainer Schmidt berichtet aus dieser Zeit noch gerne vom Umbau des alten Bauwagens zum ersten richtig gemütlichen Vereinsheim mit Außenterrasse. Ein Tummelfeld für
‚Heinzelmännchen‘: „Da aktive Sportler gerne mal ein Fest feiern, Medenspieler nach dem Match Hunger und Durst haben, Kreis- und Bezirksmeister geehrt werden müssen, gehört es dazu, dass der
Kühlschrank gefüllt ist und die Küche etwas Deftiges zu bieten hat.“ Mit ihrem Freund Tom aus dem ‚Nassauer Hof‘ in Villmar verbindet sie alle eine jahrzehntelange Beziehung. Er wird von Renate und
Christel regelmäßig auf den Plan gerufen, um insbesondere die flüssige Verpflegung für die zahlreichen sportlichen und gesellschaftlichen Aktivitäten des Tennisclubs sicherzustellen.
Da ist eine ganze Menge organisatorisches Talent gefragt, um Woche für Woche gemeinsam mit den ‚vereinseigenen Thekendiensten‘ auf der Höhe des Geschehens zu bleiben. Alle drei freuen sich, wenn es
wieder einmal geklappt hat und TCV-Gäste genauso wie Mitglieder einen schönen Tennis-Tag erlebt haben. Wie z.B. zur Clubhauseinweihung 1990 mit dem wohl längsten und schönsten Büfett der letzten 25
Jahre.
Der Höhepunkt ihres Tuns war nach übereinstimmender Auffassung die Beteiligung des Tennisclubs an der 950-Jahr-Feier unserer Gemeinde und der damit verbundenen Beteiligung am ‚Markt im Flecken‘ und am großen historischen Festumzug. „In der ersten Zeit der Vorbereitungen hielt sich die Begeisterung bei den Mitgliedern noch in Grenzen. Doch je näher das Jubiläum kam, umso größer wurde das Interesse und auch die Begeisterung“, sagt Christel Bleck. „Der Aufbau eines Standes im Pfarrgarten und die Organisation der Kartoffelsuppe waren eine Herausforderung“, erinnert sich Rainer Schmidt und alle drei waren stolz auf die geleisteten Beiträge und waren sich sicher, „dass es sich für die Tennisfamilie gelohnt hatte“.
Und deshalb wollen sie trotz der immer wieder anfallenden Aufgaben, trotz der besonderen Anstrengungen zum ‚Brunnenfest‘, zum Ortsvereins- oder Kreisseniorenturnier, zu Vereinsmeisterschaften und anderen regelmäßig wiederkehrenden Ereignissen weiter machen. Sie fühlen sich verbunden mit ihrer Ursel, der guten Entwicklung unseres Clubs und dem damit verbundenen unabdingbaren Engagement einzelner Mitglieder.
„Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“, so lautet das Ende vieler Märchen und wir wünschen uns, dass unsere ‚Heinzelmännchen‘ noch lange und mit viel Elan für
unseren Club wirken.
Vielen Dank...
Unsere Ursel
Ursula Poppe (Jg. 49/50), geb. Lottermann, Villmar, Mutter dreier Kinder, führt seit 1991 „mit Charme und weiblicher Diplomatie“ (Topspin) das Regiment über 250 Mitglieder des Tennisclubs Villmar, an Energie und Organisationstalent kaum zu überbieten.
Sie personifiziert im besonderen Maße, was ein Ehrenamt ausmacht: Engagement, Idealismus, Optimismus, Motivationsfähigkeit, Spontanität, Organisationstalent, Kompetenz, Fleiß und Freude an der Arbeit. Als Mitbegründerin des TCV engagiert sie sich schon seit über 20 Jahren ehrenamtlich als Organisationsausschussvorsitzende, zweite und schließlich erste Vorsitzende für die Gemeinschaft aller Mitglieder auch über das Tennisleben hinaus und kümmert sich insbesondere um die Förderung der Jugendarbeit und des Breitensports. Ursel Poppe hilft bis heute bei der Betreuung der Jugendmannschaften, initiierte Weihnachtsfeiern, Ausflüge, Zeltlager und erreichte mit der Aktion „Tennis 2000“, dass 50 neue Mitglieder, meist Jugendliche, den Weg in den Tennisclub fanden.
Ihrer Idee entsprang das erfolgreiche „Tennis-Bürgerturnier“, das dem Zusammenhalt aller Ortsvereine dient. Ihrem Engagement ist es zu danken, dass alle drei Jahre das Villmarer Brunnenfest unter der Regie des TCV steht und erfolgreich ist. Das überregionale Kreisseniorenturnier lebte 14 Jahre durch ihren Einsatz. Unter ihrer Regie wurde ein schickes Clubhaus mit vorbildlichen Außenanlagen schuldenfrei und es wurde trotzdem noch vorausschauend in eine aufwändige Bewässerungsanlage investiert, die der Pflege und damit dem Erhalt der Tennisplätze dient. Zuletzt wurden die 22 Jahre alten Plätze 1 und 2 vollständig „runderneuert“ und trotzdem konnte die Aufnahmegebühr abgeschafft werden.
Bei der kommunikationsfreudigen 1. Vorsitzenden laden viele Mitglieder ihre großen und kleinen Probleme ab, und das sind nicht wenige, wenn man bedenkt, dass der Tennisclub Jahre ohne Bauausschuss und Platzwart auskommen musste. Trotz mancher nervenaufreibenden Auseinandersetzung findet Ursel Poppe immer wieder neue Kraft, hält dank ihrer optimistischen Lebenseinstellung und ansteckenden Fröhlichkeit die Mitverantwortlichen auf Trab und den Club am Leben.
Selbstverständlich repräsentiert sie auch den Verein durch ihr mutiges und offenes Auftreten auf allen regionalen und überregionalen Tennissitzungen oder innerhalb des Gemeindelebens. Schon deshalb
ist Tennis in Villmar keine elitäre Sportart und die Clubhausterrasse im Sommer ein Ort der Begegnung für Sportinteressierte und Spaziergänger aller Altersgruppen. Davon konnten sich auch die
Besucher des Sportfestes am 20. Juli 2003 überzeugen. Unvergesslich auch das Engagement des TCV bei allen anderen 950-Jahr-Feierlichkeiten der Gemeinde, sei es als Bergknappen oder Marktfrauen.
Ursel Poppe ist seit 1991 im Amt. Oft schon hat sie wichtige Vorstandsstützen verloren. Es gibt immer noch keinen Bauausschuss. Ohne die Unterstützung eines verlässlichen Kerns unter den Tennisfreunden hätte Ursel vielleicht schon längst aufgegeben.
Der angestammte Platz des Moralisten ist und bleibt der verlorene Posten, ironisierte schon Erich Kästner. Und eine Moralistin wie Ursel füllt ihn ganz und gar aus und sagt:
Dennoch! Dafür hier und jetzt: Respekt! Und: Dank! Und: Wir unterstützen dich!
Wenn sie und ihresgleichen nämlich abtreten, ist der TCV in Gefahr, Tennis am Ende nur noch gegen Bezahlung aller Dienste anbieten zu können. Oder es wächst Gras über die Tennisanlagen.
„Sollte ich allerdings die letzte Träumerin sein“, sagte Ursel Poppe einst selbst, „habe ich vielleicht wenigstens meinen drei Kindern ein Beispiel gegeben.“
Hat sie, erkennbar an deren Lebenseinstellung. Vor allem bleibt sie damit das Vorbild für den TCV der Zukunft.
Jürgen Weil, Festbuch 2005
2009 erhält Ursel den Landesehrenbrief, hier überreicht von Bürgermeister Hermann Hepp. Zum Abschied aus dem Amt nach 25 Jahren wird sie 2016 zur Ehrenpräsidentin ernannt. Also solche repräsentiert sie den TCV weiter bei vielen wichtigen öffentlichen Anlässen.
Tue Gutes und schreibe drüber!
Dieser etwas abgewandelte Grundsatz von Marketing-Spezialisten ist unserem Pressewart in die Seele gebrannt und er ist seit Jahren und Jahrzehnten unermüdlich dabei, den Tennisclub
Villmar in Szene und damit ins rechte Licht und auch ins Bild zu setzen. Die Rede ist von Jürgen Weil (s. Foto, 1986).
Ohne ihn und seine Aktivitäten wäre es ungleich schwieriger nach 25 Jahren eine Bilanz für unseren Tennisclub zu ziehen. Seine aktuelle Berichterstattung ist immer ganz nah am
Geschehen und er wird schon mal sauer, wenn die Medien nicht in dem von ihm gewünschten Tempo reagieren oder ein stellvertretend vergebener Fototermin nur unzureichend wahrgenommen wird.
Seine Berichte sind oft schon in der Pipeline, wenn der letzte Ball noch nicht geschlagen ist oder die Pokale für die Siegerehrung noch geputzt werden müssen.
Gleichzeitig ist er aber auch unser Vereins-Historiker, ohne den beispielsweise ein solches Festbuch nur sehr unvollkommen entstehen könnte. Seinen Archive haben ein unermessliches
Ausmaß und für uns einen nicht schätzbaren Wert.
Was macht unseren Jürgen, der sich mittlerweile - wie viele andere - in die passive Mitgliedschaft begeben musste, also so wertvoll? Ist es sein pädagogisches Berufsbild, das insbesondere in
seinem Fall von sehr viel Idealismus dominiert wird? Ist es vielleicht sein Hang zum Journalismus, der ja von einer seiner beiden Töchter so richtig ausgelebt werden
kann? Sind es besondere „Schwächen“ für seine Lieblingsfächer Deutsch und Geschichte? Oder ist es ganz einfach die alte Verbundenheit zu unserem Club?
Man kann davon ausgehen, dass es eine bunte Mischung aus allen Eigenschaften ist, die ihn für uns so wertvoll machen. Insbesondere im Jubiläumsjahr ist er – genauso wie seine Frau Renate - eine
tragende Säule des Vereinsgeschehens und wir wünschen uns alle, dass er auch weiterhin eine solche bleibt. In Wort und Bild und mit Rat und Tat.
Ursel und Günther Poppe, Festbuch 2005
20.02.2020: Inzwischen ist er 70 Jahre alt.
"Das Leben ist ein Buch mit vielen Kapiteln", schreibt ihm Ehrenpräsidentin Ursel Poppe, "möge ein besonders Schönes beginnen."
Und seine Wanderfreunde Gerdi Hastrich, Freddy Rusitschka, Helmut Falk, Detlef Schmidt, Reiner Döhrer und Jimmy Maluta gratulieren "...mit allen guten Wünschen für das neue Lebensjahrzehnt. Bleib weiterhin positiv, gelassen, interessiert und neugierig, munter und mobil und lass uns weiterhin freundschaftlich verbunden bleiben. Wir hoffen, dass wir noch viele geimeinsame -wenn auch nicht mehr ganz so hohe und weite- Wege gehen können..."
2022: Im 3. Coronajahr 'feiert' er ein stilles Jubiläum: 40 Jahre Pressesprecher des TCV.
Prinz Rainer: Ein Mann für alle Fälle
Unser langjähriger "Orga"-Vorsitzender Rainer Schmidt hat ungeahnte Talente. Anne Döhrer porträtierte eine seiner originellen Seiten im Festbuch 2005 ausführlich:
Rainer und Rita waren von Anfang an für die gute Stimmung bei den verschiedenen TCV-Feierlichkeiten bekannt und zuständig. Dass Rainer Schmidt (Mailname: „Millorz“) für die weibliche Narrenschar auch der Faschingsprinz wurde, fing im Februar vor 20 Jahren an. Durch das Tennisspielen lockerer geworden, sprachen wir jetzt auch schon Männer an. Rainer war der Auserkorene. Warum gerade er? Vielleicht durch seine ansteckende „Lache“. Aber das Wichtigste, er hatte Connection zu und nach Kölle und er sah vieles und konnte schweigen wie ein Grabmahl.
Ein Rundruf an die tennisbegeisterten Frauen, wer fährt mit zum Rosenmontagszug?, wurde sofort bestätigt und die Kostümierung geplant. Am Bahnhof Villmar, verkatert und verfroren, standen wir Spalier. Sogar etliche TV-Damen schlossen sich uns an. Die Premiere klappte hervorragend und da auch die Geselligkeit 1a war, trafen sich die Faschings-begeisterten Damen ab jetzt in regelmäßigen Abständen.
Früh wurde immer schon, bei der Lieblichkeit Rita, geplant, viel gegickelt und das Motto festgelegt für den Umzug auch durch die Villmarer Straßenfastnacht. Schließlich hatten wir hier schon 1981 als
„aufgeblasene Tennisfamilie“ unseren ersten großen Auftritt. Und auch in den folgenden Jahren nahmen wir uns häufig selbst auf die Schippe: Als Tennisclowns, bei der Werbung für ein Sporthotel, als
Engel mit dem heiligen Petrus, als Elefanten. Auch bei unsren närrischen „Tennisbällen“ war Rainer immer in vorderster Front dabei, unvergessen das TCV-Männerballett. Und in der Kampagne 2004
gewannen die TC-Tannenbäume sogar den 1. Preis beim Maskenball des Quartettvereins für die größte und originellste Gruppe.
Da wir Engel ja in Rainer einen Mann gefunden hatten, der alles, fast alles mitmachte, aber nichts verrät, wurde er unser „Mann für alle Fälle“. So reihten sich nach den Ausflügen montags nach Kölle auch Mainz, Runkel und Beselich ein. Mainz ist uns noch in guter Erinnerung; wir wurden erst dienstags gewahr - aus der Zeitung – , dass der Großteil des „Zuges“ wegen Sturmes in Orkanhöhe abgebrochen wurde. Wir waren so gut drauf, dass wir dieses nicht mitbekamen. Auf der Heimfahrt wurde sogar in Niedernhausen der (DB-)Zug aufgehalten, bis wir mit Wein-Nachschub versorgt waren. Bald waren wir schon so mutig, dass wir sogar am „Schmutzigen Donnerstag“ oder „Altweiber-Fastnacht“ (mit einer Übernachtung!) mit Rainer nach Köln fuhren. Er versprach uns das besondere Erlebnis, aber der „Kick“ kam schon, als wir den „Maad“ (Markt) überqueren wollten. Diese Menschenmassen waren den Villmarer Mädchen doch etwas zu heftig: „Der Kölner Rolf, das müsst ihr wisse, wollt de ganze Tag nur küsse, und die Rita lief vor Schreck nix wie weg, nix wie weg!“ Wir haben es mit einigen Blessuren überlebt.
Die närrische Faschingsriege hatte ihren letzten gelungenen Auftritt bei Rainers 60. Geburtstag, sie wusste von seinem heimlichen Wunsch („einmal Prinz zu sin in Kölle am Ring“) und schenkte eine „Prinzekapp fürn Karneval“:
„Jetzt sind wir total gerührt,
denn jetzt wird unser Prinz gekürt.
Wir küren dich für gute Taten
in unserm bunten Tennisladen.
Von Anfang an warst du dabei,
der Club war dir nie einerlei...
In der Orga machst du mit
und hältst auch noch uns Frauen fit.
Wir ham gelacht, getanzt, gesungen,
nie ist der Humor verklungen...
So gut wie er ist eben keiner,
es lebe hoch Prinz ‚Millorze‘ Rainer!“
Anneliese Döhrer, Festbuch 2005
Übrigens: Das Buch zum 25-jährigen TCV-Jubiläum 2005 liegt im Clubhaus aus und kann bei Ursel Poppe oder Jürgen Weil abgeholt werden. Neue Mitglieder erhalten es als Eintrittsgeschenk.